Frei wird man erst,
wenn man sich bindet.
Bischof Dr. Alois Schwarz
Berufung erkennen und ihr folgen
„Es ist wichtig, gegenüber den Gesten des Herrn auf unserem Weg aufmerksam zu sein: Ereignisse, Menschen, Begegnungen. Dann muss man in eine immer tiefere persönliche Freundschaftsbeziehung mit Jesus eintreten, in der wir anfangen können zu verstehen, was er von uns will. Einerseits Mut und andererseits Demut; Zuversicht und Offenheit – auch dank der Hilfe der Freunde, der Autorität der Kirche, der Priester und der Familien: Was will der Herr von mir? Sicher, das bleibt immer ein großes Abenteuer. Aber das Leben kann nur gelingen, wenn wir den Mut zum Abenteuer haben.“
Benedikt XVI. 2006
Ancillae werden
Einer festen Mitgliedschaft in der Gemeinschaft Ancillae Domini gehen über mehrere Jahre hinweg Zeiten der Erprobung voraus: In der Zeit der Kandidatur lernt man die Gemeinschaft und ihre Aufgaben kennen. Entscheidet man sich für einen weiteren gemeinsamen Weg, beginnt das Noviziat als einführende Erprobungszeit: Dabei lebt man eine feste Tagesordnung, nimmt am Gemeinschaftsleben teil und lernt die Spiritualität kennen und sie konkret zu leben. So kann sich schrittweise eine feste Mitgliedschaft entwickeln, die sowohl für die einzelne Person als auch für die Gemeinschaft als gemeinsamer Weg vorstellbar ist.
Bischof Alois Schwarz hat dazu bei einer Gelübdepredigt folgende Worte gefunden:
„ (…) Wir stehen in einer ganz großen Heilsgeschichte und in dieser ganz großen Heilsgeschichte, tritt jetzt dann eine aus eurer Gemeinschaft vor und sagt: Ich mache mich fest an dieser Gemeinschaft als eine, die die Melodie der Magd Gottes, der Schwester des Gottesknechtes, weiterspielt und weiter trägt in die Welt hinein. weiterspielt und weiter trägt in die Welt hinein.
Diese innere Bindung schafft Weite und Freiheit. Manche glauben ja, wenn sie alles machen können, dann sind sie frei. Na, da sind sie unfreier denn je. Frei wird man erst, wenn man sich bindet. Wer sich bindet, wer sich entscheidet, der kommt aus der Beliebigkeit heraus in die Freiheit. Manche verwechseln ja Beliebigkeit mit Vielfalt, aber das ist etwas anderes, das ist ein ungeordnetes Nebeneinander.
Und nun ordnet sich die Gemeinschaft der Frauen hier, mit einer neuen Mitschwester. Ja, das ist jetzt nicht etwas, an dem wir einfach teilnehmen, wenn sie etwas macht. Sondern das macht auch mit der Gemeinschaft etwas, mit allen, die da sind. In dem Augenblick, wo sie die Gelübde ablegt, sind alle anderen in die Pflicht genommen Schwester zu sein, Mitschwester von ihr zu sein. Man wird also Mitschwester, wenn eine andere ihre Gelübde ablegt.
Man hört manchmal auch sagen: „Jetzt haben wir eine mehr“. Nein, hier geht es nicht ums Haben, sondern da geht es um eine Verwandlung, auf beiden Seiten. Das ist ja das Schöne an so einem Schritt, dass beidseitig Bindung da ist: die Gemeinschaft und die Einzelne, die die Bindung eingeht.“
Bischof Dr. Alois Schwarz