Das Gebet ist die Seele jedes Apostolates, jeder Hingabe.
Bischof Klaus Küng
Worte unseres Altbischofs Klaus Küng
Zum Abschluss der Generalversammlung der Gemeinschaft Ancillae Domini 2011 durften wir unseren hochwürdigsten Herrn Bischof Klaus Küng zur konstituierenden Generalversammlung der Gemeinschaft Ancillae Domini in Krahof begrüßen. Im Anschluss an die Sitzung, die unter dem Vorsitz des Bischofs die Wahl der Generalleiterin, die Berufung ihrer Stellvertreterin, ihres Beirates, sowie Änderungen der Statuten zum Inhalt hatte, gab uns Bischof Klaus noch ganz persönlich einige richtungsweisende Worte für unser Leben und Wirken mit auf den Weg. Im Folgenden wollen wir sie frei wiedergeben.
Heute ist ein historischer Augenblick. Es war die erste Generalversammlung mit der Wahl der Leitung. Es ist sozusagen die Grundlegung und ihr seid die Gründungsmitglieder. Es ist eine Würde, aber v. a. eine Verantwortung. Ich habe eine große Freude über die Hausbesichtigung, wie mir scheint, habt ihr solide gebaut. Aber es ist viel schwieriger mit lebendigen Steinen ein Haus zu bauen. Euer Charisma hat sich in den letzten Jahren herauskristallisiert. Ich bin überzeugt, dass es von Gott kommt. Gemeinschaft der ANCILLAE DOMINI. heißt Hingabe an Gott: Das Leben in die Waagschale werfen mit Blick auf die Kirche und die Gesellschaft.
Orientierung nach dem Hl. Ignatius von Loyola – bezogen auf die Situation der heutigen Zeit: Als der Hl. Ignatius und seine Geführten ihre Berufung empfingen, lag Europa völlig danieder durch die Not der Menschen: Es war die Reformation, der 30-jährige Krieg, die Türkenbelagerung etc. Das Resultat war eine große geistige Not! Die Gegenreformation wurde von Ignatius geprägt, und war ein sehr schwieriges Unterfangen: Die Reform der Kirche zu Christus hin.
Heute befinden wir uns neuerlich in einer kritischen Stunde, wie ich meine, schon seit zwei oder mehr Jahrzehnten. Schon Papst Johannes II. hat gesagt: „… Wird es gelingen, die Krise der Kirche ohne Spaltung und ohne Substanzverlust zu überwinden? Unter Substanz verstehe ich Inhalte des Glaubens, die Gebote Gottes und der Kirche, das Geheimnis der Erlösung, die Weitergabe des Gnadenschatzes als Aufgabe der Kirche, die Bedingungen für den Empfang der Sakramente, die Gewissensbildung, die reine Weitergabe des Glaubens.“ Meiner Meinung nach sind mitunter die größten Übel in der katholischen Kirche der Empfang der Sakramente ohne die Kenntnis bzw. Einhaltung der Bedingungen sowie das nicht vorhandene Bewusstsein der Notwendigkeit von Umkehr. Es ist eine echte Erneuerung notwendig: Diese kann nur durch die Nachfolge Christi, das Streben nach Heiligkeit und die Weitergabe der kirchlichen Lehre in übereinstimmung mit dem Evangelium erfolgen. Eine echte Erneuerung kann nicht organisiert werden, sondern nur das Wirken des Hl. Geistes, das zur Verbundenheit mit Christus führt, zur Veränderung und Verwandlung des Lebens und damit zur Grundlage wird, kann Fruchtbarkeit bringen. Wir sind die Werkzeuge Gottes – unsere Antwort auf das Rufen Gottes hat Bedeutung!
Ihr habt den Wahlspruch der Pfadfinder gewählt: „Ich diene“. Dieser gefällt mir sehr gut – es ist auch mein Wahlspruch (Serviam). Das Vorbild dazu ist Maria, die „Ancilla Domini“, die nach der Botschaft des Engels sofort zu ihrer Verwandten Elisabeth aufgebrochen ist, um ihr zu helfen. Sie ist die demütige Magd der Verkündigung, das Ziel unseres Lebens.
Die Verwirklichung des Zieles besteht:
- im bemühen um die größere Ehre Gottes in allen Dingen: Der Hl. Ignatius sagt dazu: Alles zur GRÖSSEREN Ehre Gottes (O. A. M. D. G.).
- in der Pflege des Gebetes als Grundlage: Ohne Gebet gibt es kein wirklich geistiges Leben. Das Gebet ist die Seele jedes Apostolates, jeder Hingabe.
- im Verlangen, sich ganz in den Dienst Gottes zu stellen: Mit Verstand, Wille und Herz.
- im Begradigen – auf Christus bauen: Das Bußsakrament, sowie die Eucharistie sind für die Verbundenheit mit Jesus DIE entscheidenden Quellen. Daraus erwächst die Kirche.
Ganz besonders wünsche ich euch Hingabe, Mut, Zuversicht und Einsatz. Dies alles erwächst aus der Einheit mit Christus.
Zwei Dinge möchte ich euch dazu noch ans Herz legen: Helft euch gegenseitig, die Lebensordnung gut einzuhalten. Seid immer ehrlich, offen und freimütig untereinander; dies auch mit großem gegenseitigen Wohlwollen bei Fehlentwicklungen. Seid mutig im Apostolat, Personen für Gott und für die Kirche zu gewinnen. Hegt stets den Wunsch in euch, die Menschen, mit denen ihr zusammentrefft, Jesus, der Kirche und Gott näher zu bringen. Euer Herzensanliegen muss es sein, junge Menschen ihre Berufung entdecken zu lassen, ein Zeichen der Lebendigkeit zu sein, dass Menschen hierher kommen und mitarbeiten. Nützt jede Gelegenheit, um apostolisch zu sein, um anderen beizustehen.
Mein Wunsch ist es, dass ihr froh seid. Wenn ihr jede Gelegenheit nutzt, Apostel zu sein, dann wird Gott auf die Fürsprache des Hl. Josef und der Gottesmutter Maria die Dinge so lenken, dass eure Arbeiten und Aufgaben Frucht bringen. Dann werden wir merken: Nicht ich habe das gemacht, der liebe Gott hat alles gemacht! Und das ist immer so!
Bischof DDr. Klaus Küng,
Krahof, 05. Februar 2011